ANTIKE PARFÜMERIEN























 



Menschen haben sich immer gerne mit Wohlgerüchen umgeben. Parfümöl und duftende Salben wurden schon in sehr alten Zeiten hergestellt. Ziemlich lange glaubten die Wissenschaftler das Parfüm in erster Linie für religiöse Riten verwendet wurde. Es gab ebenfalls einen großen Einsatz von Düften im medizinischen Bereich. Viele der damals hergestellten parfümierten Weine und Parfüms wurden als Medikament und zur Gesundheitsvorsorge benutzt. Dies war Teil einer besonderen Ganzheitsphilosophie, die beinhaltetete, das ein geschwächter Körper innere und äussere Anwendungen benötigt. Ein gesunder Körper aber stark bleibt  wenn diese Anwendung  in schwächerer Form weitergeführt wird. Der wirkunsvolle Einsatz von Düften war fester Bestandteil der Therapie. Der abrundende Faktor um einen gesunden Körper, Geist und Seele zu erhalten, alle Sinne sollten angesprochen werden. 
In diesem Punkt waren uns unsere Vorfahren um Längen voraus. Was damals ein klares Faktum war versuchen wir heute mühsam mit angeblich neuen Wellnesskuren wieder zu finden und zu verstehen. Damals wurde sie ganz einfach täglich angewendet, diese Philosophie des ganzheitlichen Gesundheitsprogramms. Der Einsatz von Parfüm mit dem Wissen das die Wirksamkeit gewisser Düfte hilfreich ist um den Körper gesund zu erhalten und dem Geist Klarheit zu schenken war wichtiger Bestandteil dieser Therapie. 
Ein wunderbares Zeugnis hierfür ist eine Entdeckung, die vor einigen Jahren auf der Insel Zypern gemacht wurde. Bei  Ausgrabungen wurde  eine Parfümfabrik entdeckt. Die ausgegrabenen Ruinen dieser Anlage sind ungefähr 4000 Jahre alt. Damals war Zypern von der mykenischen Kultur geprägt, wir sprechen also von einer Epoche die noch weit vor der liegt, die heute als die klassisch griechische Zeit gilt.
Eigentlich handelt es sich bei diesem Fund um ein sehr großes Gebäude das wir heute als Industriekomplex bezeichnen würden. Zypern exportierte zu dieser Zeit seine Güter auf dem Seeweg im ganzen Mittelmeerraum. Es wurde ein groß angelegtes Zentrum zur Kupferverarbeitung ( Kupfer war das damalige Großhandelsgut aus Zypern). In der Nebenhalle befand sich eine rießige Olivenölpresse. Ein sehr wichtiger Zweig der Olivenölverarbeitung  war die Herstellung von Parfüm und parfümierten Produkten. Und dann die große Überraschung hier taucht sie aus den dunklen Tiefen dieser Ruinen und dieser lange vergangen Tage auf:
DIE PARFÜMFABRIK! Eine neue Entdeckung war gemacht und neue Erkenntnisse kamen ans Licht.


Es war ein erster Beweis wie alt ein komerzielles Parfümgeschäft sein kann. Bestimmt ist es nicht einmal der älteste Platz der noch gefunden werden kann, es war nur ein kleiner Puzzlestein in der großen Parfümgeschichte. Aber nun war klar, das ein sehr großer, auch privater Parfümverbrauch in dieser frühen Zeit stattfand. Es gab also schon damals nicht nur kleine, exklusive Parfümerien,die reichen und hochgestelleten Personen vorbehalten war und in denen ein einzelner Parfümeur jede einzelne Parfümessenz zusammmenstellte. Es gab eine große industrielle Produktion, und das bedeutete, genau wie heute- Geschäft. Man kann es sich lebhaft vorstellen. Beliebte Parfüms, die Bestseller der Saison, Düfte für den Hausaltar und den Gang zum Tempel. Parfüms in verschiedenen Preisklassen und Qualitäten, Körper- und Hygieneprodukte für jeden Tag, Kosmetik,Räucherwerk und noch so vieles mehr.


Während der Ausgrabungen entwickelte sich auch bei den Archiologen großes Interesse an der antiken Parfümerie. Tatsächlich wurden  gut erhaltene organische Essenzen in ihren Violen gefunden  und analysiert. Maria R. Belgiorno, die Leiterin dieses Projekts ist überzeugt davon das der damalige Duftgeschmack dem heutigen sogar ähnlich war. Eine der gefundenen Essenzen riecht nach ihrer Ausage ähnlich wie ein moderner Herrenduft- das Pino Silvestre Eau de Toilette. Ein Duft der würzig nach Pinien und Hölzern riecht.
Verwendetes Duftpflanzenmaterial für die feinen parfümierten Salben waren damals vor allem: Rosen, Bergamotte, Safran, Weihrauch, Lilien, Majoran, Salbei, Piniennadeln, Lavendel, Wacholder, Zyperngras und so einiges mehr. Anders als heute waren damals aber blumige Düfte wie Rose und Lilie auch bei Männern beliebt.
Parfümöl und Parfümsalben wurden mit dem gleichen Verfahren hergestellt. Auf Zypern war die Basis zumeist grünes Olivenöl. Das Öl mit den Duftpflanzen wurde mit Wasser und oder parfümierten Wein leicht erhizt und dann  einige Tage geköchelt. Um einen besseren und langanhaltenden Dufteffekt zu erreichen wurde der Vorgang mit dem selben Öl aber frischen Pflanzenmaterial des öfteren wiederholt. Am Ende erhielt man eine feine, stark parfümierte, mehr oder weniger flüssige Parfümcreme, die man zu Parfümöl oder einer festen Parfümsalbe weiterverarbeiten konnte.


Besonders interessant war auch der Fund einer Keramikapparatur zur Destillation. Dies war ein handfester Beweis der Vermutung über eine sehr frühe Verwendung des Destillationsverfahrens. Das Duftmaterial wurde mit Wasser destilliert da purer Alkohol noch nicht bekannt war. Dies war besonders hilfreich für das lange Erwärmen der duften Flüssigkeit und erlaubte eine größere Produktionsmenge.

Die Legende besagt das Aphrodite an einem Strand von Zypern geboren wurde. Sie wurde von göttlicher Hand aus Meerschaum geformt, von den Wellen an Land getragen, um dann in wunderschöner überirdischer Gestalt dem Meer zu entsteigen. Aphrodite galt als Göttin der Schönheit und Wächterin der Künste. Sie war stets umgeben von wunderbaren Düften, es scheint also kein Zufall das auf ihrer Geburtsinsel das Geschäft mit schönen Düften besonders erblühte.

Parfüm hatte damals also einen ganz anderen Stellenwert als es heute hat. Es war ins tägliche Leben eingebunden und wurde für religiöse Riten, Medizin und zur Hygiene eingesetzt. Es wurde aber auch nur für den Genuss verwendet, von Menschen die bestimmte Düfte liebten und sich durchaus individuell aus der großen Schatzkiste der Fragranzien bedienten. Der göttliche Funken der Düften innewohnt allerdings ist zeitlos, aktuell und fasziniert uns noch heute.


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